(BIAJ) Ein Blick in die Daten des statistischen Amtes der Europäischen Union (Eurostat), die der am 24./25.11.2025 vielfach zitierten IW-Studie (Institut der deutschen Wirtschaft: IW-Report 61/2025 vom 24.11.2025) zugrunde liegen, zeigt:
Die Bundesrepublik Deutschland ist mit einem dort genannten (vorläufigen) Anteil von 40,6 Prozent in 2023 (gerundet auf 41 Prozent) nicht „Spitzenreiter bei Sozialausgaben“. Das Ranking dieser „Ausgaben des Staates nach Aufgabenbereichen (COFOG)“ im Ausgabenbereich „Soziale Sicherung“ (Anteil in Prozent an den Gesamtausgaben) beginnt 2023, absteigend sortiert, mit Finnland (46,0 Prozent). Es folgen Luxemburg (42,2 Prozent), Dänemark (41,5 Prozent), Frankreich (40,9 Prozent vorläufig) und Spanien (40,7 Prozent vorläufig). Auf Rang sechs dann Deutschland mit 40,6 Prozent. (vorläufig; siehe Eurostat-Tabelle: Download_20251125, Seite 1) Der Verfasser der IW-Studie teilte auf Anfrage des BIAJ am 25.11.2025 auf Anfrage mit: „Bedauerlicherweise haben einige Medien gestern getitelt, Deutschland habe (europaweit) die höchsten Sozialausgaben. Das ist natürlich nicht korrekt und steht auch nicht in der Studie.“ Wie "die Medien" dies sehen, die über die IW-Studie unter der Überschrift "Deutschland Spitzenreiter bei den Sozialausgaben" (oder ähnlich) berichteten, und ob sie ihre Meldungen korrigieren, ist dem BIAJ bisher nicht bekannt.
Auch das Folgende trifft so offensichtlich nicht zu: „Schlusslicht ist Deutschland dagegen im Bildungsbereich mit zuletzt 9,3 Prozent* der Gesamtausgaben. Österreich und die Schweiz liegen der Studie zufolge fast 50 Prozent darüber.“ (u.a. ZDFheute 24.11.2025 - https://www.zdfheute.de/politik/deutschland/wirtschaft-studie-haushalt-sozialausgaben-deutschland-100.html ) In der IW-Studie wurden die Schweiz (16,9 Prozent; Rang 1 im Ranking der Eurostat-Daten) und Österreich (9,3 Prozent; Rang 25 im Ranking der 30 Staaten) zu einer Ländergruppe zusammengefasst. (* Eurostat Stand 20.11.2025: vorläufig 9,2 Prozent, Rang 26 im Ranking der 30 Staaten; siehe Seite 2 im PDF-Download oben)
Bremen, 25.11.2025