(BIAJ) „Kinder unter drei im Land Bremen: Zahl der Kinder steigt – Betreuungsquote stagniert“. Vor genau einem Jahr, am 27. Juli 2016, veröffentlichte das Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) eine einseitige Kurzmitteilung (PDF) unter diesem Titel. (hier: Download_BIAJ20160727) Die heute, am 27. Juli 2017, vom Statistischen Bundesamt (Destatis) veröffentlichten „vorläufigen Eckzahlen“ zu den Kindern unter drei in Kindertageseinrichtungen am 1. März 2017 (hier) lassen für das Land Bremen vermuten: „Die Betreuungsquote stagniert weiterhin – oder ist sogar leicht gesunken“.
Lediglich bei unrealistischer Annahme, dass die Zahl der im Land Bremen lebenden Kinder im Alter von unter drei Jahren seit Ende 2015 (18.628) nicht gestiegen ist, ergibt sich bei den heute von Destatis berichteten 5.277 Kindern in Kindertageseinrichtungen (1. März 2016: 5.033, ohne Doppelzählungen) ein Anstieg der Betreuungsquote von 27,0 Prozent am 1. März 2016 (Stadt Bremen 28,2 Prozent, Bremerhaven 21,6 Prozent) auf 28,3 Prozent. Aktuellere Bevölkerungsdaten zu den Kindern unter drei im Land Bremen wurden bisher nicht veröffentlicht. (1) Wenn man unterstellt, dass die Zahl der im Land Bremen lebenden Kinder in 2016 wie in 2015 gestiegen ist (um 1.267), ergäbe sich für den 1. März 2017 (bezogen auf die unterstellte Zahl der Kinder unter drei Ende 2016) eine Betreuungsquote von lediglich 26,5 Prozent – weit weniger als die in der Koalitionsvereinbarung vereinbarte „Versorgungsquote“ von „mindestens 50 Prozent“. Die in der Koalitionsvereinbarung genannte „Versorgungsquote“ wird vermutlich anders berechnet als die amtliche Betreuungsquote in der Kinder- und Jugendhilfestatistik. Es heißt dort: „Die Kindertagesbetreuung für die unter Dreijährigen in der Stadt Bremen wollen wir ausweiten, um so – bei Beibehaltung hoher Qualitätsstandards in der Betreuung – eine Versorgungsquote von mindestens 50 Prozent in allen Stadtteilen zu erreichen.“ Ein aktueller Vergleich der Berechnungsmethoden wäre wünschenswert.
(1) „Bevölkerungsfortschreibung 2016: Veröffentlichung verzögert sich: Bei der Bevölkerungsfortschreibung gibt es derzeit erhebliche Verzögerungen gegenüber den gewohnten Veröffentlichungsterminen. Erste Monats- und Quartalsergebnisse für das Berichtsjahr 2016 werden sukzessive im dritten Quartal 2017 veröffentlicht. Die Einwohnerzahlen zum Stichtag 31.12.2016 können voraussichtlich erst Anfang 2018 bereitgestellt werden. Die Bevölkerungsstatistiken sind zurzeit von zwei grundlegenden Neuerungen betroffen. Zum einen werden alle laufenden Bevölkerungsstatistiken auf ein neues technisches Aufbereitungsverfahren umgestellt. Zum anderen ändert sich zeitgleich für die Wanderungsstatistik der Standard der Datenlieferung von den Meldebehörden an die Statistikämter. In beiden Bereichen gibt es Verzögerungen bei der Softwareerstellung.“ (https://www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/GesellschaftStaat/Bevoelkerung/Bevoelkerungsstand/Bevoelkerungsstand.html)