(BaSta) Ein Befund, der der Revision bedarf: „Bremen mit höchster Quote an Straftaten“. (siehe BaSta-Tabelle) Am 25. Juli 2024 berichtete der Weser-Kurier auf Seite 1 unter Berufung auf die „Welt am Sonntag“ über die Kriminalitätsbelastung im Verhältnis zur Bevölkerung, die „sogenannte Häufigkeitsziffer“ (HZ; amtlich: Häufigkeitszahl): „Bei dieser sogenannten Häufigkeitsziffer lag Bremen 2023 mit 13.901 Straftaten pro 100.000 Einwohner an der Spitze des Feldes, wenn man ausländerrechtliche Vergehen nicht berücksichtigt. Davor rangierte noch Koblenz (Rheinland-Pfalz), aber aufgrund eines Sondereffekts wegen eines dort anhängigen Graffiti-Massenverfahrens.“ (Koblenz: 14.657) In dieses Ranking auf Grundlage der PKS (Polizeiliche Kriminalstatistik) sind die Städte mit einer Bevölkerung von 100.000 und mehr Menschen einbezogen. (1)

2024 07 26 bremen in der pks 2023 vorl revision HZ ranking

Die Bezugsgröße für die Berechnung der Häufigkeitszahlen ist der auf Basis des Zensus 2011 bis zum 31. Dezember 2022 fortgeschriebene Bevölkerungsstand. Dieser bedarf der Revision, denn die Ergebnisse des Zensus 2022 zeigen, insbesondere auch für das Land und die Stadt Bremen, eine deutlich von der Zensus-2011-Fortschreibung abweichende Bevölkerungszahl (vgl. Spalten 2 und 3 in der BaSta-Tabelle). Darüber berichtete der Weser-Kurier am 26. Juni 2024 unter der Überschrift: „Immer mehr Menschen leben im Land Bremen - Bevölkerungsstand entwickelt sich gegen den Bundestrend“. (Seite 9) Und auch über eine Folge dieser revidierten Bevölkerungszahl berichtete der Weser-Kurier: „Mehr Geld für Bremen aus dem Länderfinanzausgleich - Zensus bringt gut 167 Millionen Euro zusätzlich in die Landeskasse“. (Seite 9)
Die Revision der Berechnung der jetzt berichteten Häufigkeitszahl (HZ) ergäbe vorläufig (2): Ohne Koblenz (wg. „Graffiti-Massenverfahren“ – siehe oben) und Neumünster (unter 100.000 EW) läge 2023 nicht die Stadt Bremen, sondern die Stadt Hannover vor Berlin an der Spitze des HZ-Rankings.
Fazit: Die Ergebnisse des Zensus 2022 brächten also nicht nur „167 Millionen Euro zusätzlich in die Landeskasse“ (siehe oben) sondern auch ein verändertes Ranking der Häufigkeitszahlen in der Polizeilichen Kriminalstatistikund keine Schlagzeilen wie „Bremen mit höchster Quote an Straftaten“ (Weser-Kurier) oder „Deutschlands Hochburg der Kriminalität“ („Welt“). (Büro für absurde StatistikBaSta – Bremen, 26. Juli 2024)

(1) Anm.: Bei Betrachtung aller kreisfreien Städte läge 2023 Neumünster mit einer HZ von 15.040 vor Koblenz und Bremen.
(2) Vorläufige BaSta-Berechnungen - vorläufig, da die für den 15. Mai 2022 im Rahmen des Zensus 2022 ermittelten Bevölkerungszahlen noch nicht bis zum 31. Dezember 2022 fortgeschrieben wurden.