(BaSta) Immer wieder hört und liest man Klagen über junge Menschen, die nach zehn, elf oder gar zwölf Schulbesuchsjahren in Bremen oder Bremerhaven nicht einmal die Prozentrechnung beherrschen. Und dann das: Für den Jour Fixe des Plenums der "Bremer Vereinbarungen für Ausbildung und Fachkräftesicherung 2011 bis 2013" am 24. Februar 2014 wird ein "innovatives" Prozentrechnen präsentiert - und zwar ausgerechnet in der "Berichterstattung zum Übergang Schule - Beruf/Studium" (Auszug: hier1).
"Innovativ" werden die relativen Veränderungen der Zahl der Schülerinnen und Schüler im Vorjahresvergleich berechnet: "Veränderung von 2011 auf 2012" und "Veränderung von 2012 auf 2013". Und zwar immer dann, wenn im Vorjahr noch keine Schülerinnen und Schüler gezählt wurden, kommt in der "Berichterstattung zum Übergang Schule - Beruf/Studium" die "innovative" Berechnungsformel "von Null auf 1, 2, 3 oder mehr gleich 100 Prozent" zur Anwendung.
Zum Beispiel: Bei einer Veränderung von 0 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2011/12 auf 18 Schülerinnen und Schüler im Schuljahr 2012/13 in einer Praktikumsklasse werden unter "Veränderung von 2011 auf 2012" eine absolute Veränderung von "18" (richtig) und eine Veränderung "in %" von "100,00%" genannt (falsch). (SZ des Sekundarbereichs an der Grenzstraße) Für den Anstieg von 8 auf 16 Schülerinnen und Schüler in den entsprechenden Schuljahren wird ebenfalls eine Veränderung "in %" von "100,00%" genannt (richtig). Letzteres entspricht dem Ergebnis einer "traditionellen Prozentrechnung".
Über die "innovative" Berechnung der relativen Veränderung in Prozent - "Von Null auf 1, 2, 3 oder mehr gleich 100 Prozent" oder, wie im genannten Beispiel, "von Null auf 18 gleich 100,00%" - sollte im Rahmen der "Ausbildung und Fachkräftesicherung" noch einmal nachgedacht werden. (Ende BaSta)
BIAJ-Erinnerung: Bei der Erstellung der Tabellen 6.3 und 1.1 in den "Tabellen zum Ausbildungsmarkt" für den Jour Fixe der "Bremer Vereinbarungen ..." am 24. Februar 2014 blieben die Ergebnisse der BIAJ-Recherche und -Kritik zu dem von der Statistik der Bundesagentur für Arbeit berichteten Anstieg der Zahl der im Berufsberatungsjahr 2012/13 gemeldeten Berufsausbildungsstellen in der Stadt Bremen (angeblich plus 355 bzw. plus 9,9 Prozent gegenüber 2011/12: hier2) leider bisher unberücksichtigt. Siehe dazu die BIAJ-Kurzmitteilung "Bremen: Erstaunliche Zahlen zu den gemeldeten Berufsausbildungsstellen - Fragen - Antwort" (hier3)