(BaSta) Am 1. Februar 2017 melden diverse Online-Medien (u.a. ZDFtext 137) über eine Rentenstudie: "Der Studie zufolge erhielten westdeutsche Männer 2014 im Schnitt monatlich 994 Euro und damit 418 Euro oder 42 Prozent mehr aus der Gesetzlichen Rentenversicherung als die Rentenempfängerinnen." (Hervorhebung durch BaSta) Eine seltsame Berechnung: Wenn westdeutsche Männer eine durchschnittliche Rente in Höhe von 994 Euro erhalten und westdeutsche Frauen eine um 418 Euro geringere Rente, dann erhielten Frauen eine durchschnittliche Rente in Höhe von 576 Euro (994 Euro minus 418 Euro). Wenn dies zutreffen sollte, dann erhielten westdeutsche Männer nicht „42 Prozent mehr .. als die Rentenempfängerinnen“ wie es in diversen Online-Meldungen heißt, sondern etwa 73 Prozent mehr als westdeutsche Frauen. (418 mal 100 dividiert durch 576 = etwa 73) Oder gibt es inzwischen auch schon eine „alternative Mathematik“? (01.02.2017, Ende BaSta) Nachtrag vom 2. Februar 2017:
In der DIW-Studie wurde der "Gender Pension Gap" in Westdeutschland und Ostdeutschland im Rentenbestand korrekt mit 42 Prozent (West) und 23 Prozent (Ost) ermittelt. Die genannten Prozentwerte sagen aber nicht das aus, was daraus in diversen Medienberichten gemacht wurde ("altenative Mathematik"). (Google: "42 Prozent mehr") Die "42 Prozent" (West) bedeuten nicht, dass westdeutsche Männer "42 Prozent mehr" erhielten als westdeutsche Frauen. Und die "23 Prozent" (Ost) bedeuten nicht, dass ostdeutsche Männer "23 Prozent mehr" erhielten als ostdeutsche Frauen. Sie bedeuten, dass Frauen in Westdeutschland 42 Prozent weniger erhielten als Männer und Frauen in Ostdeutschland 23 weniger erhielten als Männer. Und sie bedeuten unausgesprochen auch: Die Renten der Frauen in Westdeutschland müssten rechnerisch um 73 Prozent und die Renten der Frauen in Ostdeutschland rechnerisch um 29 Prozent steigen um das jeweilige Niveau der Renten der Männer zu erreichen. Der Satz „Rentner im Westen bekommen 42 Prozent mehr Geld als Rentnerinnen, im Osten sind es „nur“ 23.“ (taz) sollte (könnte) richtig lauten: „Rentner im Westen bekommen 73 Prozent mehr Geld als Rentnerinnen, im Osten sind es „nur“ 29.“ Und die Schlagzeile „Männer mit bis zu 42 Prozent mehr Rente als Frauen“ in der Berliner Morgenpost sollte (könnte) richtig lauten: „Männer mit bis zu 73 Prozent mehr Rente als Frauen“! Die Quelle für die falschen Medienberichte ist offensichtlich die Information der Hans-Böckler-Stiftung (Böckler-Impuls 2/2017). Dort heißt es im Text (unter korrekter Grafik): "Der Studie zufolge erhielten westdeutsche Männer im Ruhestand 2014 monatlich im Schnitt 994 Euro und damit 418 Euro oder 42 Prozent mehr aus der gesetzlichen Rentenkasse als die weiblichen Ruheständler." (BaSta) Nachtrag 2. Februar 16:20 Uhr: Artikel in Böckler-Impuls 2/2017 wurde nach BaSta-Hinweis inzwischen Online korrigiert ... leider ohne unmittelbar sichtbaren Hinweis auf die Korrektur. (erste Fassung hier1 und korrigierte Fassung hier2 oder hier: http://www.boeckler.de/107127_107136.htm)
Hinweis vom 7. Februar 2017: Siehe dazu auch die BIAJ-Kurzmitteilung "Rentner (West) bekommen 73 Prozent mehr als Rentnerinnen (West) – Gender Pension Gap 42 Prozent" (Download_BIAJ20170207)