(BIAJ) Eine irreführende (falsche) Antwort des Bremer Senats auf die Frage 3 im Rahmen einer Großen Anfrage zur "Entwicklung von Altersarmut im Land Bremen" der Bürgerschaftsfraktion DIE LINKE führt zu einer fehlerhaften Radio-Bremen-Nachricht (buten-un-binnen*). Die Frage 3 lautete: "Wie hat sich Zahl und Quote der Beziehenden von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung in Bremen und Bremerhaven seit dem Jahr 2010 entwickelt (bitte auflisten nach Geschlecht und unterscheiden nach deutscher Staatsangehörigkeit, Menschen mit deutscher Staatsangehörigkeit und Migrationshintergrund, Menschen ohne deutschen Pass sowie nach Menschen unter 65 und Menschen über 65 Jahre)?
Alle Zahlen (absolute Zahlen und Quoten), die der Bremer Senat auf diese Frage in der Drucksache 19/2053 L nennt, beziehen sich ausschließlich auf Empfängerinnen und Empfänger von Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung "außerhalb von Einrichtungen". Die höheren Gesamtzahlen (und die höheren Quoten), nach denen ja offensichtlich gefragt wurde, werden vom Bremer Senat aus nicht nachvollziehbaren Gründen nicht genannt. Zu den vom Bremer Senat in seiner Antwort nicht genannten Leistungsempfängerinnen und Leistungsempfänger, differenziert nach Alter, Geschlecht und Staatsangehörigkeit siehe die BIAJ-Tabelle (PDF) hier. Und zu einigen vom BIAJ neu und ergänzend berechneten Quoten (Anteil der Leistungsempfängerinnen und -empfänger in den Altersgruppen ab 65 Jahre an der altersgleichen Bevölkerung) siehe in der BIAJ-Tabelle unten. Siehe da insbesondere den Anstieg der Quoten in den jüngeren Altersgruppen (von 80 Jahre und älter bis 65 bis unter 70 Jahre) insgesamt (Zeile i von Spalte 12 über Spalten 9 und 6 zu Spalte 3).
* "Immer mehr Bremern droht im Alter Armut": https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/gesellschaft/altersarmut-bremen-100.html. (19. Februar 2019) Die erste Zeile unter der Überschrift lautet: "2017 bekamen 8.500 Menschen im Land Bremen Grundsicherung". Grundsicherung im Alter von 65 Jahren und älter (!) erhielten Ende 2017 jedoch 9.007 Frauen und Männer, die in Bremen (7.447) und Bremerhaven (1.560) wohnten, darunter 8.420 "außerhalb von Einrichtungen". Die vom Statistischen Landesamt Bremen genannten 9.156 Leistungsempfänger und -empfängerinnen im Land Bremen schließen Leistungsempfängerinnen und -empfänger im Alter von 65 Jahren und älter ein, die nicht im Land Bremen (Hauptwohnsitz) wohnen, Nach Hinweis auf den Fehler wurde von Radio Bremen der Hinweis eingefügt: "Die Zahlen beziehen sich auf Menschen, die nicht in Einrichtungen leben." Dass danach nicht gefragt wurde, blieb bisher unerwähnt.
Hinweis vom 24./25. Februar 2019. Siehe dazu auch die einseitigen BIAJ-Materialien "Grundsicherung im Alter in den Städten Bremen und Hamburg: Ein Altersquerschnitt am 31.12.2017" mit zwei Abbildungen: Download_BIAJ20190225 (PDF: eine Seite)
Ergänzung vom 26. Februar 2019: Auch der Vergleich "Bremen (Land) - Bund" in Tabelle 1 (siehe unten) und 2 (hier nicht veröffentlicht) in der Drucksache 19/2053 L ist verzerrt. Der Grund: In die durchschnittlichen Zahlbeträge (Neuzugänge Renten wegen Alters), die vom Bremer Senat für den Bund genannt wurden, sind die i.d.R. sehr geringen Renten, die in das Ausland gezahlt werden (siehe Spalten 10 bis 12 in der ergänzten Tabelle unten), einbezogen. Ergänzte Tabelle 1 (Spalten 7 bis 12 von BIAJ angefügt) siehe unten.