(BIAJ) Bisher (18. September 2014 23:59 Uhr) gibt es zwei Formulierungsversionen der BA-Presseinformation Nr. 038 („Arbeit bedeutet Integration“ – eine These, die hier nicht näher untersucht werden soll) anlässlich der am 21. September 2014 beginnenden bundesweiten Interkulturellen Woche:
Die 1. Version: "Rund 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben Migrationshintergrund. Dazu machten bis März 2014 mehr als 2,3 Millionen Arbeitslose Angaben, wonach über 35 Prozent (821.000) Migranten/-innen sind. Mehr als 40 Prozent davon werden von den Jobcentern betreut." (Hervorhebung durch Verfasser; die gesamte 1. Version: na-dpa)
Nachdem die BA-Pressestelle vom Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) auf diese irreführende „Information“ aufmerksam gemacht wurde, wurde dieser Passus geändert (ohne Hinweis auf diese Änderung).
Die 2. Version: "Rund 20 Prozent der Bevölkerung in Deutschland haben Migrationshintergrund. Dazu machten bis März 2014 mehr als 2,3 Millionen Arbeitslose Angaben, wonach über 35 Prozent (821.000) Migranten/-innen sind. Mehr als 40 Prozent (603.000) von rund 1,5 Millionen Befragten im SGB II werden von den Jobcentern betreut." (Hervorhebung durch Verfasser; die gesamte 2. Version hier)
Auch die Korrektur in der 2. Version vermeidet die Klarstellung, dass von den Arbeitslosen mit bekanntem Migrationshintergrund (821.000) deutlich über 70 Prozent (603.000) bei den Jobcentern (und nicht bei den Arbeitsagenturen) registriert sind ("betreut werden").
Wenn in diesem Zusammenhang die Rolle der Jobcenter, des nachrangigen Sicherungssystems bei Arbeitslosigkeit, hervorgehoben wird, dann sollte dies korrekt erfolgen.
Die 2. Version stellt klar: Mit den "mehr als 40 Prozent" von den genannten 821.000, also etwa 330.000, sollte nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass von den 603.000 Arbeitslosen mit bekanntem Migrationshintergrund im Rechtskreis SGB II (bei den Jobcentern) nur etwas mehr als die Hälfte "betreut" wird.
Die 2. Version, in der es jetzt heißt: "Mehr als 40 Prozent ... von rund 1,5 Millionen Befragten im SGB II werden von den Jobcentern betreut", wirft zugleich die Frage auf: Werden denn nicht alle 1,5 Millionen Befragten im Rechtskreis SGB II "von den Jobcentern betreut"?
Statt darüber zu informieren, dass von den Arbeitslosen mit bekanntem Migrationshintergrund (821.000) deutlich über 70 Prozent (603.000) bei den Jobcentern (und nicht bei den Arbeitsagenturen) registriert sind ("betreut werden") (Berichtmonat März 2014 mit den nicht hochgerechneten Ergebnissen der Befragung der Arbeitsagenturen und Jobcenter zum Migrationshintergrund), hält die BA-Pressestelle an der Formulierung "mehr als 40 Prozent" der ersten Fassung fest. Um diese irreführende nicht korrigieren zu müssen? Was sagt eigentlich die Statistik der BA zu diesen Formulierungskünsten bzw. -tricks der BA-Pressestelle?
Diese Fragen des BIAJ blieben bis zum Abend des 18. September 2014 unbeantwortet. #
Anmerkung: Diese BIAJ-Kurzmitteilung vom 18. September 2014 wird gegebenenfalls fortgesetzt.