Haushaltswunderland Bremen oder richtige Zahlen in der Zeitung sind Glücksache
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(BaSta) Am 5. April 2013 berichtete der Weser-Kurier auf Seite 8 über das "Finale im rot-grünen Finanzpoker". Darin wird angekündigt: "Insgesamt, so hieß es, würden zusätzlich 196 Lehrerstellen eingeplant ... Dies sei mit rund 7,5 Millionen Euro pro Jahr kalkuliert."
Rechnerich: knapp 38.300 Euro pro Lehrerstelle (Arbeitgeberbrutto?)
Wenige Tage zuvor, am 26. März 2013 konnte man in der selben Bremer Zeitung auf Seite 2 unter der Überschrift "Pensionen belasten Haushalte" lesen: "Auch in Bremen steigen die Pensionslasten. So geht das Finanzressort in einer Prognose von einer steigenden Zahl der Versorgungsempfänger aus. Derzeit sind es 6.740 ..." Und weiter dann: "Waren es im vergangenen Jahr noch 336,3 Millionen Euro an Versorgungsleistungen, so sind im Bremer Haushalt für das laufende Jahr mit 346,7 Millionen bereits gut zehn Millionen Euro mehr eingestellt worden. ... Hinzu kommen die Beihilfen ... 2012 waren das 48,6 Millionen ..."
Rechnerisch: nahezu 50.000 Euro pro Versorgungsempfänger/in (ohne Beihilfen)
"Billige" Lehrkräfte, "teure" Versorgungsempfänger/innen? Oder, ein freies Zitat eines Bremer Journalisten: "Richtige Zahlen in der Zeitung sind Glücksache". (BaSta)
Bund: Nicht 900 Millionen Euro sondern 716 Millionen Euro für "Bildungspaket" 2012
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Anders als in vielen Medienberichten der vergangenen Tage (1. bis 3. April 2013) dargestellt, hat der Bund den Ländern (Kommunen) 2012 nicht 900 Millionen Euro für Leistungen für "Bildung und Teilhabe" bereitgestellt, sondern nach Berechnungen des Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe (BIAJ) lediglich etwa 716 Millionen Euro. Die laut dieser Medienberichte vom Bundessozialministerium genannten "rund 900 Millionen Euro", ergeben sich, großzügig aufgerundet, aus diesen 716 Millionen Euro und 159 Millionen Euro, die den Ländern (Kommunen) für die Verwaltung des "Bildungspakets" überwiesen wurden. (incl. Verwaltungsmittel: 875 Millionen Euro)
Zur unkorrekten Darstellung der (geplanten) Leistungen im Rahmen des "Bildungspakets" siehe u.a. auch die BIAJ-Kurzmitteilung vom 20. März 2013: hier
Siehe auch "Bundesregierung zum 'Bildungspaket': Keine Rückforderung ..." (BIAJ-Kurzmitteilung vom 6. April 2013): hier2
Arbeitsmarkt im März 2013: Ländervergleich (Frauen, Männer, Rechtskreise)
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5,36 Millionen „Arbeitslosengeld-Empfänger/innen“ (SGB III und SGB II) im März 2013, darunter 4,445 Millionen erwerbsfähige Leistungsberechtigte (Arbeitslosengeld II-Empfänger/innen). 3,098 Millionen registrierte Arbeitslose, etwa 70.000 mehr als im März 2012.
In dieser BIAJ-Kurzmitteilung finden Sie u.a. Länderdaten zu den registrierten Arbeitslosen im März 2013 differenziert nach Geschlecht und Rechtskreis (SGB III und SGB II) und zu den (statistisch arbeitslosen und nicht arbeitslosen) erwerbsfähigen Leistungsberechtigten (Alg II). (Vorjahresvergleich).
Die gesamte BIAJ-Kurzmitteilung vom 28. März 2013 zum Arbeitsmarkt im März 2013 (Ländervergleich) finden Sie hier: Download (wg. technischer Probleme erst am 22. April 2013)
Landesregierung: Unrichtige Antwort auf Kleine Anfrage zu den Verwaltungskosten der Jobcenter
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"Wie hoch sind die Verwaltungskosten in den Jobcentern?" Die Antwort der Brandenburgischen Landesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Detlef Baer (SPD) zeigt: Sie hat anscheinend keine Informationen über die Verwaltungskosten der Jobcenter und ihr ist offenbar nicht bekannt, dass die Verwaltungskosten der Jobcenter nicht allein vom Bund sondern auch von den Kommunen getragen werden. Die auf Grundlage der unrichtigen Antwort der Landesregierung von dpa (bb) genannten "Verwaltungsausgaben von rund 188 Millionen Euro" in 2011 sind falsch. Es waren deutlich mehr als 200 Millionen Euro.
Die gesamte BIAJ-Kurzmitteilung vom 25. März 2013 finden Sie hier: Download
Nachtrag vom 28. Oktober 2013: Der brandenburgische Landtagsabgeordnete Andreas Büttner (FDP) hat u.a. diese BIAJ-Kritik zum Anlass genommen, eine Kleine Anfrage an die Landesregierung zu richten - allerdings erst nahezu ein halbes Jahr später, wenige Tage vor der Bundestagswahl. Die Kleine Anfrage Nr. 3154 (Drucksache 5/7939) wurde am 21. Oktober 2013 von der Landesregierung beantwortet. (Drucksache 5/8067) Die Landesregierung zeigt sich unwissend. Die (steigenden) kommunalen Ausgaben der Jobcenter für die Durchführung der "Grundsicherung Arbeitsuchender" (der kommunale Finanzierungsanteil an den Hartz IV-Verwaltungskosten in Euro) seien ihr nicht bekannt. Die bemerkenswerten Antworten der Landesregierung finden Sie hier: Drucksache-5-8067
4. Armuts- und Reichtumsbericht: Verborgene Verwaltungskosten für "Bildung und Teilhabe"
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Im 4. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung bleibt hinter der genannten Zahlenkombination "5,4 Prozentpunkte" und "rund 950 Mio. Euro" verborgen, dass von den genannten Mittelbedarfen für das "Bildungs- und Teilhabepaket" (kurz: "Bildungspaket") mehr als 18 Prozent auf Verwaltungskosten entfallen.
Siehe dazu die BIAJ-Kurzmitteilung vom 20. März 2013: Download